Inhaltsverzeichnis
Aufbewahrung und Pflege der Lockvögel
Nach Monaten der Enthaltsamkeit herrscht bei vielen Krähenjägern nun wieder emsiges Treiben. Kein Wunder, denn im August lassen sich unglaubliche Strecken erzielen.
Doch Vorsicht: Auch bei der Jagd auf unerfahrene Jungkrähen muss die Ausrüstung perfekt sein! Vor allem die Lockvögel – egal ob beflockt oder unbeflockt – sollten vor der Jagd geprüft, gereinigt und gegebenenfalls ausgebessert werden. Das häufigste Problem ist anhaftende Erde. Ein weiterer Makel kann jedoch auch Schimmel sein. Wurden die Attrappen zum Beispiel am Ende der Saison feucht in den Keller geräumt, darf man sich nicht wundern, wenn morgens um 4.30 Uhr auf dem Feld weiße Lockvögel aus dem Seesack gezogen werden.
Ich reinige meine Lockvögel vor der ersten Jagd sehr penibel. Zuerst entferne ich anhaftenden Dreck von den Decoys, um die Beflockung überprüfen zu können. Groben Schmutz löse ich dabei mit einer mittelharten Bürste. Danach wandern die Vögel ins Wasserbad, in dem sie mit einem weichen Malerpinsel gereinigt werden. Anschließend kommen sie zum Trocknen an die Sonne, um noch einmal kontrolliert zu werden. Gerade beflockte Attrappen wirken feucht oft blitzblank, weisen jedoch trocken einen grauen Schmutzschleier auf. Ist das der Fall, wiederhole ich die Prozedur. Größere Fehlstellen werden mit Spülmittel entfettet und anschließend mit Zweikomponentenkleber und Flock ausgebessert. Es gibt hierzu ein spezielles Set, welches alle notwendigen Komponenten enthält.
Zum Vergleich: dreckige und saubere Lockkrähe Reinigen der Lockkrähe
Vorbereitung der elektronischen Ausrüstung
Bei Gehörschutz und Krähenmagnet wechsele ich die Batterien oder packe zumindest Ersatzbatterien ein. Der Grund: Batterien altern und verlieren im Laufe der Zeit ihre Ladung. Es ist ärgerlich, wenn im entscheidenden Moment der “Saft” ausgeht. Teurer Akkus bedarf es im Übrigen nicht, denn selbst günstige Batterien halten in der Regel eine ganze Saison.
Austausch der Batterien des aktiven Gehörschutzes
Die Tarnung für den Krähenjäger
In Sachen Tarnbekleidung muss bedacht werden, dass Vögel nicht nur sehr gut Farben erkennen, sondern dass sie auch im ultravioletten (UV) Bereich sehen. Flugwildjäger setzen wegen der besseren Lockwirkung deshalb immer öfter UV-Vögel ein – beispielsweise UV-Vision-Attrappen, Sillosocks oder Fold-up-Decoys (FUD). Wird Tarnbekleidung mit Waschmitteln, die optische Aufheller beziehungsweise fluoreszierende Substanzen enthalten, gesäubert, verschlechtert man deren Wirkung. Ich reinige meine Anzüge daher so selten wie möglich oder benutze – je nach Verschmutzungsgrad – Colorwaschmittel oder einfach klares Wasser.
Waschmittel zur Reinigung der Tarnkleidung Die Ausrüstung des Krähenjägers
Auch Schirm und Tarnnetze müssen zu Beginn der Saison geprüft werden. Aus diesem Grund baue ich den Stand im Garten auf und suche dort in Ruhe nach Löchern oder Rissen. Bundeswehr-Tarnnetze lassen sich schnell mit grünen oder schwarzen Kabelbindern reparieren. Tarngardienen werden gewaschen, gerissene gegen neue ausgetauscht. Weil Tarnnetzklemmen immer wieder verloren gehen, zähle ich sie durch und packe – wenn nötig- neue dazu. Stelle ich fest, dass das Gestänge beim Wintereinsatz verbogen wurde, biege ich es am Schraubstock wieder gerade und spendiere ihm ein paar Tropfen Motorenöl für geschmeidigen Gang. Metallisch glänzende Stellen werden grün lackiert. Am schnellsten geht das mit einer Spraydose (Mattlack).
Wahl der Flinte und des geeigneten Chokes
Die meisten Krähenjäger setzen bei der Lockjagd auf Selbstladeflinten, da sie sich im engen Schirm einfach laden lassen und dreischüssig sind. Ein Nachteil ist jedoch, dass sie pflegebedürftiger sind als Bock- oder Querflinten. Aus diesem Grund sollte der Selbstlader zerlegt, gereinigt und geölt werden. Doch Vorsicht: Am Ende darf die Metallteile nur ein hauchdünner Ölfilm (Motoröl 10 W-40) überziehen! Zu viel des Guten zieht Staub an, der wiederum zu Fehlfunktionen führen kann.
Waren im Winter bei Sturm und scheuen Krähen enge Chokes nötig ( ½ oder ¾), sollten jetzt Zylinder- oder Viertelchokes eingesetzt werden. Der Grund: Im August liegt die Schussentfernung oft deutlich unter 20 Metern. Wer jetzt zu enge Chokes einsetzt, macht sich nur das Leben schwer und schmälert seine Strecke.
Selbstladeflinte im Einsatz Wechselchoke
Geeignete Schrotgrößen für die Krähenjagd
Mit Schrotgröße 6 oder 7,5 (2,4 bis 2,7 Millimeter) ist der Sommerkrähenjäger bestens gerüstet. Vorlagen von 28, 30 oder 32 Gramm reichen völlig aus. Die passende Laborierung findet der Jäger mithilfe einer Krähen-Anschussscheibe (hier zum kostenlosen Download). Ich benutze für die ersten beiden Schüsse in der Regel Streupatronen. An dritter Stelle wartet eine Laborierung mit Filzpfropfen oder Schrotbecher im Röhrenmagazin. Wie viele Patronen mitgenommen werden, hängt natürlich von der zu erwartenden Strecke und der Treffsicherheit ab. In meiner Tasche befinden sich für gewöhnlich 75 bis 100 Schuss. An Spitzentagen können es Anfang August jedoch auch schon mal 250 sein.
Geeignete Schrotgrößen für die Krähenjagd
Die Pflege des akustischen Krähenlockers
Bleibt nur noch der akustische Locker. Vermutlich hat auch der in der vergangenen Saison gelitten. Dabei ist weniger das Locken ein Problem, sondern Fremdkörper, die während des Transports in der Jackentasche eingedrungen sind. Staub lässt sich unter dem Wasserhahn herausspülen. Gelingt das nicht, muss das Instrument zerlegt werden. Ein paar Übungsserien zeigen, ob die Prozedur erfolgreich war.